Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war eines der wichtigsten Terrorinstrumente der nationalsozialistischen Machthaber. Die Osnabrücker Gestapo überwachte die Bevölkerung der Region. Im Zweiten Weltkrieg verfolgte die Gestapo vor allem Ausländerinnen und Ausländer, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt worden waren. Sie hatten sich dem Arbeitszwang entzogen oder rassistischen Diskriminierungen widersetzt. Die Ausstellung zeigt die Maßnahmen der Gestapo gegen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Außerdem kann selbständig recherchiert werden, wen die Gestapo verfolgte. Dargestellt werden auch die Macht der Gestapo und die Menschen, die sie ausübten. Nach dem Krieg kamen die Täter mit geringen Strafen davon. Die Verfolgten hingegen fanden kaum gesellschaftliche Anerkennung und gerieten für lange Zeit in Vergessenheit.
In der Gedenkstätte Gestapokeller stehen den Besuchenden Touchbildschirme mit vertiefenden Inhalten zur Verfügung. Für die Ausstellung wurde ein großer Teil des bislang zumeist unbekannten Gestapopersonals recherchiert und mit kurzen Biografien in einer Medienstation zugänglich gemacht. Ein Spitzel der Gestapo verriet zwei Franzosen, Raymond Vinclair und Louis Bertin, die für die Reichsbahn in Osnabrück Zwangsarbeit leisteten und mehr als 100 Kriegsgefangenen zur Flucht verhalfen. Jean-Marie Vinclair hat sich auf Spurensuche nach seinem hingerichteten Großonkel begeben. Für die Ausstellung hat er zwei Filme gedreht, die dessen Lebensgeschichte und den Erinnerungsprozess in seiner Familie darstellen.
In der Gedenkstätte Gestapokeller werden auf einem großen Monitor in zeitlicher Abfolge alle Menschen, die von der Gestapo Osnabrück von 1933 bis 1945 beobachtet oder verfolgt wurden, gezeigt. An zwei Bildschirmplätzen kann selbständig nach Menschen, die die Gestapo in ihrer Personenkartei erfasste, recherchiert werden, außerdem sind statistische Abfragen möglich.
Diese aus der erhaltenen Personenkartei der Gestapo Osnabrück gewonnenen Daten zur Gestapopraxis verdankt die Ausstellung der Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv – Abteilung Osnabrück und mit dem Historiker Prof. Dr. Christoph Rass von der Universität Osnabrück. Prof. Rass führt zur Zeit das Forschungsprojekt „Überwachung. Macht. Ordnung – Personen- und Vorgangskarteien als Herrschaftsinstrument der Gestapo“ mit Dr. Sebastian Bondzio durch. Sie haben dazu die Daten der Osnabrücker Kartei als erste Gestapokartei vollständig in eine Datenbank gespeichert und aufbereitet.