Im Zweiten Weltkrieg mussten Millionen Menschen für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit leisten. Allein in der Region Osnabrück gab es Zehntausende Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus ganz Europa. Wer versuchte, dem Zwang zur Arbeit zu entkommen, wurde mit Haft im Arbeitserziehungslager (AEL) Ohrbeck bestraft. In diesem Lager der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Osnabrück herrschten lebensbedrohliche Bedingungen. Die Ausstellung zeigt, wie die unmenschliche Behandlung die Gefangenen gefügig machen sollte. Die Erinnerungen ehemaliger Gefangener zeugen von den Schwierigkeiten, im AEL Ohrbeck zu überleben. Auf die Überlebenden und die Familien der Gefangenen wirkte die Lagerhaft lange nach. In der deutschen Gesellschaft sind die AEL dagegen kaum bekannt.
Die Ausstellung in der Gedenkstätte Augustaschacht vervollständigt ein Mediaguide, der kostenlos entliehen werden kann. Der Mediaguide bietet insbesondere Erinnerungen ehemaliger Gefangener, die meistens in Form von Ausschnitten aus Videointerviews gezeigt werden. Ergänzt werden diese Erinnerungen durch kurze Biografien. Gerade die Erinnerungen ehemaliger Gefangener zeugen von den Schwierigkeiten, im AEL Ohrbeck zu überleben. Es kommen auch Deutsche zu Wort, die als Kinder das AEL und seine Gefangenen sahen.
Im Mediaguide werden in 180-Grad-Aufnahmen vom Bestand die aus der Bauforschung bekannten lagerzeitlichen baulichen Strukturen freihändig eingezeichnet gezeigt. Auf diese Weise werden unterstützende Bilder an den Stellen geboten, die stark seit Kriegsende verändert wurden, ohne neue bauliche Eingriffe vorzunehmen.
Begleitend zur Erarbeitung der Ausstellung fand ein Projekt mit Teilnehmenden aus vier benachbarten Schulen in Georgsmarienhütte und Hasbergen statt. Aus dieser Zusammenarbeit entstand ein eigener Beitrag der Schülerinnen und Schüler, der in der Ausstellung im Raum „Drei Jahrzehnte Schweigen“ gezeigt wird.
In der Gedenkstätte Augustaschacht umfasst die Ausstellung auch das Außengelände. Der Einbezug erfolgt durch Ausstellungstafeln und vertiefende Inhalte im Mediaguide, der auch im Außenbereich genutzt werden soll. Weiterhin macht ein barrierefreier Weg auf dem ehemaligen Lagergelände die Freilegungen und die Ausstellung im Außenbereich zugänglich. Zudem erfolgte eine Markierung des ehemaligen Lagerweges vom Lagertor zum Eingang des Schachtgebäudes. Gekennzeichnet ist auch der kurze Verlauf der Lagermauer, die eine Sichtbarriere zwischen dem Arbeitserziehungslager Ohrbeck und dem wenige Meter benachbarten Wohnhaus mit Arbeiterfamilien herstellte.