Ivan Koval aus der Ukraine und Stanislaw Gontek aus Polen wurden am 16. April 1945 in dem Ort Wellendorf von Anwohnern aus dem Ort Kloster Oesede ermordet. Die Tat ist sehr lange beschwiegen worden, der Weg zur Erinnerung war lang. In Gedenken an die Opfer wird bis zum 80. Jahrestag der Tat am 16. April 2025 ein Zeichen/Mahnmal auf dem Friedhof in Kloster Oesede entstehen, außerdem ein zusätzliches, differenziertes Informationsangebot auf der Website der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht und ein entsprechendes Bildungsangebot. Für die Gestaltung des Mahnmals lief ein Wettbewerb für ein entsprechendes Kunstprojekt; der Auftrag wurde nach einer Juryentscheidung an den Künstler Przemyslaw Martyna vergeben.
Am 16. April 1945 wurden der Pole Stanislav Gontek und der Ukrainer Ivan Koval in Nähe des Bahnhofs Wellendorf von Einwohnern aus Kloster Oesede erschossen. Beide waren nach Deutschland verschleppt, zur Zwangsarbeit in Kloster Oesede eingesetzt und durch das Eintreffen der alliierten Militärverbände zwölf Tage vor ihrer Ermordung befreit worden, sie waren unschuldig.
Die Tat selbst war in den umliegenden Orten sehr wohl bekannt, die Täter kamen alle aus der nächsten Umgebung. Sie wurde aber erst nach einer langen Zeit des Beschweigens in einem 1964 durchgeführten Gerichtsverfahren weiter aufgeklärt, eine angemessene Bestrafung der Täter fand nicht statt.
Die Leichen wurden vorübergehend auf dem Friedhof in Wellendorf und schließlich auf dem sogenannten Ausländerfriedhof Meyerhöfen bei Bohmte bestattet. Auf dem Denkmal dort sind auch ihre Namen verzeichnet. Der Historiker Dr. Volker Issmer brachte den Fall im Jahr 2001 wieder in die Medien und zwanzig Jahre später setzte sich ein bürgerschaftlicher Initiativkreis für ein würdiges Gedenken ein. Im Januar 2022 wandten sich die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht zur Entwicklung eines angemessenen Gedenkens mit der Bitte um Unterstützung und Mitwirkung an die Öffentlichkeit. Es folgten mehrere öffentliche Veranstaltungen in Kloster Oesede und ein Workshop in der Gedenkstätte Augustaschacht. Ergebnis dieses Beteiligungsprozesses war u. a. der Beschluss vom Rat der Stadt Georgsmarienhütte, an die Tötung zweier Menschen, die Zwangsarbeiter auf einem Bauernhof in Kloster Oesede waren, zu erinnern und ein Zeichen gegen Kriege, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit als Ursache für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu setzen.
Am 16. April fand zur Erinnerung an die beiden ermordeten ehemaligen Zwangsarbeiter Stanislav Gontek und Ivan Koval eine erste offizielle Gedenkfeier auf dem Friedhof in Kloster Oesede statt. Es sprachen Georg Hörnschemeyer (Vorsitzender des Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e. V.), Dagmar Bahlo (Bürgermeisterin der Stadt Georgsmarienhütte) sowie Dr. Eberhard Schröder (Initiativkreis zur Aufarbeitung der beiden Morde). Die Redebeiträge können hier heruntergeladen werden.