18.10.2024
Ivan Koval aus der Ukraine und Stanislaw Gontek aus Polen wurden am 16. April 1945 in dem Ort Wellendorf von Anwohnern aus dem Ort Kloster Oesede ermordet. In Erinnerung an die Opfer und die lange beschwiegene Tat soll bis zum 80. Jahrestag am 16. April 2025 ein Gedenkzeichen/Mahnmal auf dem Friedhof in Kloster Oesede entstehen. Für die Gestaltung dieses Mahnmals schreiben die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht nun einen Wettbewerb für ein entsprechendes Kunstprojekt aus. Entwürfe/Angebote werden bis 14. November entgegengenommen.
Gewünscht wird eine künstlerische Gestaltung bzw. ein Objekt, das die historischen Ereignisse und ihre Wirkungen in der damaligen Gesellschaft und Umgebung in das gegenwärtige Wissen und Verstehen hineinführt und die Aneignung der Erinnerung daran anspricht und wachhält.
Hintergründe und Zusammenhänge
Am 16. April 1945 wurden der Pole Stanislav Gontek und der Ukrainer Ivan Koval in Nähe des Bahnhofs Wellendorf von Einwohnern aus Kloster Oesede erschossen. Beide waren nach Deutschland verschleppt, zur Zwangsarbeit in Kloster Oesede eingesetzt und durch das Eintreffen der alliierten Militärverbände zwölf Tage vor ihrer Ermordung befreit worden, sie waren unschuldig. Die Tat selbst war in den umliegenden Orten sehr wohl bekannt, die Täter kamen alle aus der nächsten Umgebung. Sie wurde aber erst nach einer langen Zeit des Beschweigens in einem 1964 durchgeführten Gerichtsverfahren weiter aufgeklärt, eine angemessene Bestrafung der Täter fand nicht statt.
Die Leichen wurden vorübergehend auf dem Friedhof in Wellendorf und schließlich auf dem sogenannten Ausländerfriedhof Meyerhöfen bei Bohmte bestattet. Auf dem Denkmal dort sind auch ihre Namen verzeichnet. Der Historiker Dr. Volker Issmer brachte den Fall im Jahr 2001 wieder in die Medien und zwanzig Jahre setzte sich ein bürgerschaftlicher Initiativkreis für ein würdiges Gedenken ein. Im Januar 2022 wandten sich die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht zur Entwicklung eines angemessenen Gedenkens an die Öffentlichkeit mit der Bitte um Unterstützung und Mitwirkung. Es folgten mehrere öffentliche Veranstaltungen in Kloster Oesede und ein Workshop in der Gedenkstätte Augustaschacht. Ergebnis dieses Beteiligungsprozesses war u. a. der Beschluss vom Rat der Stadt Georgsmarienhütte, an die Tötung zweier Menschen, die Zwangsarbeiter auf einem Bauernhof in Kloster Oesede waren, zu erinnern und ein Zeichen gegen Kriege, Rassismus und Demokratiefeindlichkeit als Ursache für Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu setzen.
Bis zum 80. Jahrestag der Tat am 16. April 2025 soll nun ein Gedenkzeichen/Mahnmal auf dem Friedhof in Kloster Oesede entstehen, außerdem ein zusätzliches, differenziertes Informationsangebot auf der Website der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht und ein entsprechendes Bildungsangebot.
Zum Verfahren
Die Stadt Georgsmarienhütte hat den Verein Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V. beauftragt, die Ausschreibung der künstlerischen Gestaltung vorzunehmen. Eine digitale Informationsmöglichkeit zu dieser Ausschreibung wird am Freitag, 25. Oktober 2024, von 14 bis 15 Uhr angeboten. Bei Interesse kann der Link bei Dr. Michael Gander per Email unter michael.gander@augustaschacht.de angefordert werden.
Die eingereichten Entwürfe müssen folgende Anforderungen erfüllen, um im Wettbewerb berücksichtigt zu werden:
- Die Entwürfe müssen unter Beachtung der bestehenden Denkmale und Gräber auf dem im Plan bezeichneten Feld des Friedhofs Kloster Oesede ausführbar sein.
- Die Ausführung muss zwischen 01. Februar 2025 und 11. April 2025 möglich sein, da die Gedenkzeichen mit einer Gedenkveranstaltung am 80. Jahrestag der Morde der Öffentlichkeit übergeben werden sollen.
- Die Kosten der Ausführung dürfen den Betrag von 10.000 Euro nicht übersteigen.
- Am Gedenkzeichen ist Platz für eine noch von den Gedenkstätten zu erstellende Inschrift vorgesehen, diese kann aber auch durch ein ergänzendes Medium erfolgen.
Angebote/Entwürfe sind digital und/oder mit zusätzlichen anlogen/figürlichen Modellen mit Kalkulation der Ausführungskosten zu richten an:
Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V.
z. Hd. Herrn Geschäftsführer Dr. Michael Gander
Zur Hüggelschlucht 4
49205 Hasbergen
Email: michael.gander@augustaschacht.de
Mit der Vergabeentscheidung wird eine Jury aus 5 Personen gebildet, die von den Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht e.V., der Stadt Georgsmarienhütte, dem Landkreis Osnabrück, der Universität Osnabrück und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten bestimmt werden. In einer Jury-Sitzung, die voraussichtlich am 22. November in der Gedenkstätte Augustaschacht stattfindet, werden bis zu vier Favoriten zur persönlichen Vorstellung eingeladen. Aus diesem Kreis kann die Jury die Plätze 1 bis 4 auswählen.
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