Am südlichen Ende des Limberg-Areals befand sich von 1935–1945 die Teuto Metallwerke GmbH. Die Werke produzierten Munition. Sie waren ein Tochterunternehmen der nur 3 km entfernten Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk AG (OKD, heute KME) und wurden im Auftrag der Wehrmacht gegründet. Eine erhöhte Munitionsproduktion war Teil der Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten.
1944 war mit 1.761 Beschäftigten ein Personalhöchststand erreicht. Etwa ein Drittel davon waren Zwangsarbeitende und Kriegsgefangene. Sie kamen überwiegend aus der damaligen Sowjetunion, insbesondere aus der heutigen Ukraine, aber auch den Niederlanden sowie Frankreich. Die meisten waren junge Frauen.
Eine im September 2024 installierte Gedenktafel auf dem ehemaligen Werksgelände erinnert an das Schicksal der TMW-Zwangsarbeitenden.
Im Juni 1935 wurde auf Anordnung des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) die Teuto-Metallwerke (TMW) GmbH gegründet. Das etwa 16 Hektar große Werksgelände lag in einem Waldgebiet am südlichen Ende des Limberg-Areals. Die nördliche Grenze wurde durch den Dodeshausweg gebildet. Die Werke produzierten kleinkalibrige Munition und waren ein Tochterunternehmen der nur 3 km entfernten Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk AG (OKD, heute KME – Kabel Metall Europa). Der Mutterkonzern wurde bereits 1873 als „Witte & Kemper“ gegründet und 1890 mit dem Gang des Unternehmens an die Börse in Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerke umbenannt.
Bereits Ende des Jahres 1935 konnte mit Probefertigungen von Infanteriemunition in den neugebauten Produktionsstätten begonnen werden.
Die Vorbereitungen für eine erhöhte Munitionsproduktion auch schon vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 war Teil der Aufrüstungsprogramme und Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten. Ab Anfang 1936 wurde „im Interesse der Landesverteidigung“ mit der Errichtung weiterer Gebäude wie Fertigungshallen, Pulverlager, Schießstand, Pförtnerhaus und Sanitäranlagen begonnen. Bis 1940 wurden 26 Gebäude (Produktionshallen und Betriebsgebäude) errichtet, später kamen noch drei gedeckte Luftschutz-Splittergräben und Ende 1944 ein Stollenbunker für etwa 1.100 Personen dazu.
Bereits ab September 1938 wurden die ersten Stahlhülsen in Serie produziert. Mit Kriegsbeginn im September 1939, dem Westfeldzug ab Mai 1940 und dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 mussten die Produktionszahlen kontinuierlich gesteigert werden.
Während des Krieges waren die TMW von zwei bis drei Luftangriffen betroffen. Diese geringe Zahl im Vergleich zu den 79 Angriffen auf Osnabrück, verdankt das Werk vermutlich auch der sehr guten Tarnung durch den erhaltenen Waldbestand und dem Fehlen einer Anbindung an das Eisenbahnnetz. Alle ein- und ausgehenden Güter wurden mit Lastkraftwagen transportiert.
Der Höchststand an Personal wurde 1944 mit 1.761 Beschäftigten erreicht. In der Statistik wurde unterschieden nach Inländern, Ausländern, Männern, Frauen, Ostarbeitern, Westarbeitern und Kriegsgefangenen. Etwa ein Drittel von ihnen waren Zwangsarbeitende sowie Kriegsgefangene. Der Anteil der Frauen lag bei 77,5 Prozent (57,2 Prozent deutsche und 20,3 Prozent ausländische Arbeiterinnen). Gearbeitet wurde in zwei bis drei Schichten.
Die Zwangsarbeitenden wohnten in Baracken auf dem OKD-Werksgelände (Lager Gartlage) oder in Baracken auf Höhe der Kreuzung Knollstraße/ Ellerstraße (Gemeinschaftslager Haste, Gasthof Vorderhall, Gasthof Wiederhall). Nur eine Gruppe italienischer Kriegsgefangener wohnte zeitweilig in einer Baracke auf dem Werksgelände der TMW. Ihr Leben war von Rechtlosigkeit, Ausbeutung, Willkür, Gewalt, Rassismus und Angst geprägt. Vereinzelt berichten Überlebende von Hilfeleistungen durch deutsche Arbeitskräfte.
Auf den 27. November 1940 ist ein Mietvertrag zwischen den OKD und dem Wirt der Osnabrücker Gaststätte „Vorderhall“ datiert, aus dem hervorgeht, dass das OKD Räumlichkeiten und Flächen des Wirtes für die Unterbringung von Kriegsgefangenen anmietete. Nur zwei Monate später, im Februar 1941, mieteten die OKD weitere 1900 m2 Fläche für ein zweites Kriegsgefangenenlager in der Knollstraße 170 an.
Während Deutschland einen unvergleichlichen Vernichtungskrieg führte, konnten die TMW den Anforderungen in der Munitionsproduktion nicht nachkommen. Als Gründe gaben sie die verzögerte Lieferung von Rohmaterialien aber vor allem eine zu geringe Anzahl an Arbeitskräften an. So meldeten sie immer wieder Bedarf an weiteren gelernten und ungelernten Arbeitskräften an. Im Oktober 1941 wurden französische Kriegsgefangene aus Lagern der OKD zur Arbeit in den TMW herangezogen.
Im Oktober 1941 wurde dazu im Kriegstagebuch des Osnabrücker Rüstungskommandos vermerkt, dass die Produktionsziele trotzdem nicht erreicht werden konnten. Ende des Monats wurden zusätzlich auch russische Kriegsgefangene zur Arbeit in der Munitionsfabrik gezwungen, ein halbes Jahr später, ab Frühjahr 1942, zusätzlich russische Zivilarbeiter. Der Munitionsbedarf konnte aber weiterhin nicht gedeckt werden. Die OKD beantragten die Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit und die Zulassung der Sonntagsarbeit.
Erst gegen Ende 1944, am 15. November, wurden die TMW während des 45. Luftangriffs auf Osnabrück zum Ziel eines britischen Bombers. Bisher hatten man die Werke für nicht entdeckt gehalten, doch in der Nacht waren die beleuchteten Hallen wohl gut zu sehen. Bei dem Angriff starben mehrere Menschen, viele wurden verletzt. Die Gebäudeschäden blieben aber gering, so dass die Produktion nur kurze Zeit später wieder aufgenommen werden konnte. Auch am 6. Dezember 1944, beim 50. Luftangriff auf Osnabrück, entstanden nur geringfügige Schäden, die die Produktion nicht beeinträchtigten. Am 3. April 1945 wurde das Gelände der TMW von den britischen Alliierten besetzt und die Zwangsarbeitenden befreit.
Insgesamt wurden mindestens 3.292 Menschen als Zwangsarbeitende und Kriegsgefangene in Lagern der Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerken untergebracht.
Nach dem Krieg demontierten die britischen Truppen die oberirdisch liegenden Anlagen der TMW als Reparationsgüter, verfüllten einige Luftschutzstollen und Splitterschutzgräben, räumten die Gebäude weitestgehend ab und sprengten Fundamente und Böden. Erhalten geblieben ist eine Splitterschutzzelle, ein sogenannter „Einmannbunker“, der neben der Mannschafts- und Luftschutzbaracke stand. Das Gebäude wurde nach 1941 als Unterkunft für den Werkschutz errichtet. Es befand sich gegenüber dem Pförtnerhaus am Haupteingang zum Werksgelände. Der Bunker, der bei Klöckner in Eversburg hergestellt worden war, wurde dazu genutzt, den Zu- und Abgang vom Werksgelände zu überwachen. Warum er nach Kriegsende im Zuge der Demontage des Werkes nicht abgeräumt wurde, ist unklar. Womöglich wurde er zumindest gesprengt, um ihn funktionsuntüchtig zu machen.
Ab 1950 begannen die Briten auf dem Gelände die Imphal Barracks und Mercer Barracks als Kasernen der Osnabrück Garnision der British Forces Germany zu errichten. Das Gelände wurde nach Norden bis zur Vehrter Landstraße erweitert. Große Werkstatthallen wurden im Norden und Süden errichtet. Aber auch ein Kindergarten, eine Kantine, eine Kirche und ein Naafi-Supermarkt – zivile Infrastruktur für die hier stationierten Soldaten und ihre Familien – befanden sich auf dem Gelände.
Nachdem 2009 die Briten den Osnabrücker Garnisionsstandort aufgegeben haben, wurden die insgesamt sechs Kasernenareale in Osnabrück nach und nach der zivilen Nutzung zugeführt. Neue Wohngebiete, Firmen- und Verwaltungsgebäude entstanden, Hochschule und Universität konnten ihre Standorte ausbauen. Die städtebauliche Zukunft des Limberg-Areals liegt in einem Smart-Business-Park. Junge Unternehmen finden hier ideale Voraussetzungen für die Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz.
Aber ebenso wird auch an die Geschichte dieses Ortes während der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Im südlichen Teil der Fläche, dort, wo sich die Teuto-Metallwerke befanden, sind Grünflächen und auch ein Regenrückhaltebecken entstanden.
Geeignet als Ankerpunkt für die historische Information ist der sogenannte „Einmannbunker“ sowie Teile einer alten Zaunanlage, als letzte noch erhaltene oberirdische bauliche Relikte der Teuto-Metallwerke. In Richtung Straßenseite ist noch ein Stück der alten Zaunanlage des britischen Kasernenstandortes erhalten, aber auch Betonpfeiler, die an der Zufahrt zum Werksgelände der Werke standen.
Für den Bau der zusätzlich erforderlichen Einzäunung des nicht mehr verkehrssicheren Bunkers konnte die Stadt die Ausbildungswerkstatt der KME-Germany GmbH gewinnen. Die Auszubildenden verschiedener metallverarbeitender Berufe bauten im Jahr 2023 sowohl die gebogenen Stahlträger, die als Zaunpfosten dienen, als auch den verstärkten Maschendrahtzaun. Für das Flechten des Zauns wurde eigens eine neue Maschine konstruiert. Zwar haben die Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerke, der Vorgänger von KME, früher auch Maschendraht hergestellt, doch das heutige Werk fertigt schon seit langem andere Produkte.
Die Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht begleiteten das KME-Ausbildungsprojekt mit Vermittlungsangeboten zum Thema Nationalsozialismus und Zwangsarbeit. Die Aufstellung des Zauns übernahmen Garten – und Landschaftsbau-Auszubildende des Osnabrücker Service-Betriebes.
Eine im September 2024 installierte Infotafel vor der Zaunanlage bietet den Besuchenden erste Basisinformationen zum historischen Ort.